Donnerstag, 14. Oktober 2010

ABDA-Hauptversammlung 2010

288 Delegierte mit 382 Stimmen

Von Siegfried Löffler, München (PZ-Artikel)
" 288 Delegierte mit insgesamt 382 Stimmen vertraten diesmal beim Deutschen Apothekertag in München die Interessen von mehr als 50 000 deutschen Apothekerinnen und Apothekern.
Obwohl gegenwärtig 69,3 Prozent der Apotheker Frauen sind, beträgt die Relation zwischen 180 männlichen und 108 weiblichen Delegierten 62,5:37,5 Prozent zugunsten der Männer. Vergleicht man aber mit dem letztjährigen Deutschen Apothekertag in Düsseldorf, bei dem der Anteil der Männer noch 65 Prozent betrug, haben die Frauen erneut aufgeholt.
Diesmal dominieren mit weitem Abstand die Hamburger Apothekerinnen: Die Kammer schickte ausschließlich Frauen (5) nach München, der Verein eine Frau und einen Mann. Ähnlich verhielt sich die benachbarte Apothekerkammer Schleswig-Holstein, die sieben Frauen und einen Mann benannte. Die Landesapothekerkammer Thüringen wählte drei Frauen und einen Mann. Bei der Apothekerkammer Berlin sind sieben der 13 Delegierten Frauen. Auch die Bayerischen Gastgeber schneiden bei diesem Vergleich sehr gut ab: 15 Männer führen in der Statistik nur knapp vor 12 Frauen. Dass bei diesem Vergleich wiederum Niedersachsen weit vorn liegt, verwundert nicht. Das ist sicher Kammerpräsidentin Magdalene Linz, die von 2005 bis 2008 als erste Frau Präsidentin der Bundesapothekerkammer war, zu verdanken. Neun Frauen und acht Männer stimmen für Niedersachsen ab.
209 Selbstständige und 79 Angestellte wirken an den Beratungen und Beschlüssen mit. Bei der Zusammensetzung der Delegation ging die gastgebende Bayerische Landesapothekerkammer mit gutem Beispiel voran. Sie wählte 14 Angestellte und 13 Selbstständige zu Delegierten.
Ein deutliches Übergewicht haben die Angestellten gegenüber den Selbstständigen bei den Apothekerkammern Berlin (9:4), Schleswig-Holstein (6:2), Hamburg (4:1) und Brandenburg (3:1); auch die Landesapothekerkammer Hessen bevorzugte die Angestellten, die im Vergleich mit den Selbstständigen eine 9:8-Mehrheit haben.
"

FRAGEN:
1.)
Warum waren 94 (25 %) bundesweit immerhin! gewählte/benannte Stimmen nicht persönlich nach München angereist ?
2.)
Geht`s in der ABDA-Hauptversammlung holdingmäßig zu wie auf einer Aktionärs-Versammlung, wo Stimmrechte übertragbar sind ?
3.)
Welcher Gruppe sind diese NICHTanwesenden zuzurechnen ? also Spannbreite zwischen 209+94 Selbständigen e.K.s/OHGs (wieviel davon LAV-Abgeordnete ?) einerseits und 79+94 Angestellten (Kammermitglieder) andererseits.
4.)
Wie soll eine Berufsvertretung lobbyierend wirken ?
Belehrend, Sanktionen androhend gegenüber ihren eigenen Wählern (Keller-Resolution) oder sich beschränken auf Imagepflege durch professionelle PR-Arbeit ?

kick auf Antrag + Stimmungsbilder (DAZ-Artikel-Kommentare):
dietmar Frensemeyer sagt dazu :
10.10.2010 19:33
" Apotheker sind NIRGENDS vertreten, wenn es um Arzneimittel oder das Gesundheitswesen geht. FAKT: vom Apothekertag 2010 war in den wichtigen Medien NICHTS zu hören.
Wer diesen Antrag ablehnte, leidet meines Erachtens an massivem Realitätsverlust
"
Winfried Meyer sagt dazu :
10.10.2010 20:54
zu "Aus Sicht der ABDA-Führung muss sich allerdings nichts an der Medienarbeit ändern"
Traurige Realität ist, dass zwar "ABDA" auf der Falschpackung draufsteht, aber leider zu 100% (satzungsgemäß) nur DAV-Kommerz drin ist. Die ABDA-Konstrukt-Problematik (Frensemeyer-Schaubild) ist ja nicht nur von der FAZ ("Kette von unten") publiziert worden, sondern bleibt solange von der Politik "negativ" belastet wie diese (meist) "Alt-Herren" glauben, sich in der Öffentlichkeit als Dachverband ALLER Apotheker gerieren zu sollen.
Vielleicht ist das neue DAV-Ansinnen zur Eigen"degradierung" seines A-Warenzeichens auf gleichrangige Stufe inzwischen neuentstandener "Vertreter"Logos/Markenzeichen ein erster Schritt, weg von allen selbstbeanspruchten LAVs-Definitionshoheiten.
Heutige ABDA-Delegierte, die kuschend vor der Führung wie Parteisoldaten gegen den Hessen-Antrag votierten, sind sich m.E. durchaus bewußt, WIE die derzeitigen Standesvertreter auf laienöffentlicher Bühne auseinandergenommen würden (als veröffentlichter Skandal !), und zwar keineswegs wegen des funktionärsbejammerten "schlechten" bzw. negativ-besetzten A-Images des einzelnen Vorortapothekers e.K.
Konsequenzen seit Jahrzehnten ?
"tote Hose" , volle Taschen !
Treuhand e.V. - vorm. Leetsch & Co.
ApoBank - aktuell Dr.Diener & Co.
=> Daten sammeln, verdichten, weitergeben
Reinhard Rokitta sagt dazu :
11.10.2010 11:31
" Nach dem Motto: Bloß nicht auffallen!! Weder vor der Öffentlichkeit noch vor den Politikern noch vor der Apothekerschaft! Besser kann man sich nicht beim Ablehnen dieses Antrages blamieren. Die, die diese Delegierten gewählt haben, sollen auch weiterhin DUMM gehalten werden. Leider scheint der Intelligenzquotient auf das Anschauen des Kontostandes reduziert worden zu sein. Eventuell kann es aber auch sein, dass das eigene Vermögen, wirklich gute Pressearbeit zu leisten, sich in der Ablehnung widerspiegelt. Das kann nur heißen: werden Sie Mitglied in der Freien Apothekerschaft e.V. . Wir bringen wieder Pharmazie ins Spiel! "
Erika Siebert sagt dazu :
11.10.2010 20:26
" Deutlicher als an dieser Abstimmung kann man wirklich die Unfähigkeit unseres Berufsstandes und seiner Führung nicht dokumentieren,sich selbst und die Apothekerschaft als wichtigen und qualifizierten Gesprächspartner in der politischen Diskussion zu positionieren. Wir brauchen uns doch nicht wundern, wenn die Politik uns nicht ernst nimmt, denn jemand, der in einer Mediengesellschaft wie der unseren bewußt auf öffentliche Darstellung verzichtet, der sich sein Sprachrohr selbst verstopft, der gehört nicht an die Spitze eines so wichtigen Berufsverbandes.Wir sollten uns zur Wehr setzten gegen die ewig Gestrigen der ABDA. Und die Hessen unterstützen, denn das sind scheinbar die Einzigen, die die Zeichen der Zeit erkannt haben. "
Dr.Regine Tillmann sagt dazu :
12.10.2010 09:50
" Frau Erika Siebert hat Recht.
Ich komme selbst aus Hessen und lebe jetzt im Norden.
Die Naivität mancher Kollegen insbesondere der Funktionäre in Bezug auf Politiker und Politik läßt mich geradezu verzweifeln . Ich hatte selbst hier einen Politiker, Staatssekretär im damaligen Bundesarbeitsministerium zum Politikerpraktikum in meiner Apotheke.
Das war sehr interessant, auch was er sagte , wie er von Kollegen behandelt worden sei. Es nützt nichts zu lamentieren und zu jammern , sonst aber ruhig und still zu halten. Der gute Mann wußte nicht , wie sich unsere Preise zusammensetzen, welche Kosten wir haben oder welche vor allem menschlichen und fachlichen Aufgaben wir tagtäglich erfüllen.
Wir müssen endlich lautstark und selbstbewußt unsere Fähigkeiten und den Wert unserer Ausbildung klar und deutlich darstellen, dazu gehört heute nun eben auch der Medienauftritt.
Warum sucht sich die ABDA nicht geschulte und zwar medienwirksam geschulte, Leute , die unsere Interessen vertreten. Andere tun dies auch. Ist das so schwer zu verstehen???
Und innerhalb des Standes muß auch eine moralische Wende vollzogen werden.
Wenn 20 Paracetamol für 0,60 € angeboten werden, gerade mal so teuer wie ein Roggenbaguettebrötchen, dann kann natürlich nicht von Verantwortung und Fachkompetenz die Rede sein.
Viele Kollegen fallen leider in die Gruben , die sie sich mit Raffgier und Kurzzeitdenken schaufeln ohne Standesbewußtsein und Stolz auf einen Beruf, der so wie er in Deutschland bislang war seinesgleichen in der ganzen Welt sucht. Also bitte aufwachen , alle Kollegen und Kolleginnen und vor allem unsere Kammervertreter
"
MrPh sagt dazu :
12.10.2010 11:39
" Ich traue meinen Augen nicht, was ich gerade lese, welche Entscheidung die ABDA getroffen hat!!! Heutzutage wenn man gutes Image erreichen möchte, selbst bei denen die schon längst ihr Gesicht in der Öffentlichkeit verloren haben, erreicht man durch recht starke Medienpräsenz, geschweige denn wir Apotheker, die stets bemüht sind (mit Ausnahme von einigen) nicht nur im Dienste der Bevölkerung sondern neuerdings (zwangsweise) auch im Dienste der Politik und Kassen zu stehen, wäre sogar ein bißchen mehr Anerkennung sehr gerecht gewesen, zumal heutzutage in allen Medien alle möglichen Berufsgruppen mehr als stark vertreten sind! Warum sollten die Apotheker dies auch nicht machen, wenn z.B.: Köche, Polizisten, sogar massenweise Ärzte usw usw permanent im TV zu sehen sind, und meistens mit einem recht guten Image?! Sei es allen recht, aber warum uns nicht?
Umdenken Kollegen bevor es zu spät ist, ansonsten läuft uns die Zeit davon.
Wen vertritt die ABDA denn überhaupt???
"
Gerhard Haaf sagt dazu :
12.10.2010 15:44
" Liebe KollegInnen, Warum kommen denn Krankenkassenvertreter in Talkshows vor, die Krankenkassen "investieren" für viele Millionen Euro Werbespots, von denen die Fernsehsender profitieren. Herr Prof.Lauterbach sitzt mit Frau Mohn (Bertelsmann = 5. größter Medienkonzern weltweit) im Aufsichtrat des Klinikkonzerns der Rhönkliniken und ist damit für jede Talkshow gesetzt. Warum sollte er sich Kritiker in eine Sendung holen wollen? Der einzige Weg aus diesem Dilemma wäre ein eigener unabhängiger Fernsehsender.... sind die KollegInnen auch bereit dafür etwas zu bezahlen ???? Wir können keinen Sender dazu zwingen, unsere Interessen darzubieten. Diese Denke wäre einfach naiv.
Winfried Meyer sagt dazu :
12.10.2010 16:53
zu "Leider scheint der Intelligenzquotient auf das Anschauen des Kontostandes reduziert worden zu sein."
Dem kann ich nur zustimmen, zumal wenn ich das Statement des Vorposters lesen muss:
"wäre ein eigener unabhängiger Fernsehsender.... sind die KollegInnen auch bereit dafür etwas zu bezahlen ????"
klingt für mich hochnäsig-protzig wie im Berliner-Mendelson-Palace, aus dem Munde der Karlsruhe-Durlacher Appendizes (Namen-googlen hilft zur Personen-Transparenz) jedoch nicht verwunderlich.
Der Eintritt in die Medienwelt ist nur nachrangig eine Frage der Monetik, sondern in erster Linie die Frage, ob der jeweilige Sichtweisen-Darsteller für die Öffentlichkeit (quoten)interessant ist.
Das wäre der Apotheker, wenn er -statt zu jammern- sich zum gemeinwesendienlichen Nutzen als (ethisches) KORREKTIV zur (zahlenden) Pharmaindustrie positionieren könnte bzw. wollte.
Zumindest ein öffentliches Distanzieren von H.H.Kellers Kernaussage/Credo/DAV+ABDA-Position ist Voraussetzung, um überhaupt noch ernst genommen zu werden als Pharmazeuten e.K.
Keller : "Wir fordern von der Politik ..., weil der Apothekerschaft nicht zuzumuten ist, die Interessen der Pharmaindustrie zu tangieren"

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